House of Perspectives – HoPe

House of Perspectives und die Aufgaben eines Freiwilligen

 

House of Perspectives ist eine NGO in Tokokoe, in der Nähe von Ho, Volta Region in Ghana. Das Ziel von diesem Projekt besteht darin, sowohl Erwachsenen als auch Kindern die Möglichkeit zu geben sich in dem Maße weiterzubilden, was man gerne erreichen möchte, egal welchen Wissenstand man bis dato hatte.

 

Aber vielleicht erst einmal etwas zu Geschichte. Wie ist HoPe (House of Perspectives) entstanden?

Vorrangig in den ländlichen Regionen Ghanas gibt es große Probleme was die Schulbildung angeht, denn oftmals wird die Schule aus finanziellen Problemen abgebrochen. Ein andere Grund ist aber auch die fehlende Motivation. Das kommt vor allem daher, dass die generationsübergreifenden Farmen auf die Kinder übergehen und daher der weitere Weg, zum verdienen seines Lebensunterhaltes, oft vorbestimmt ist. Ebenfalls ein Problem ist leider oftmals die, nicht vorhandenen, Förderung der Kinder. Sowohl im privaten als auch in der Schule. Aber wie kann man seine Kinder ausreichend unterstützen, wenn man selbst nie die ausreichende Bildung genossen hat. Daher hat sich HoPe ganz speziell auch an Erwachsene gerichtet. Ende 2017 wurde dann diese Idee von der NGO auch auf dem Papier festgehalten und anschließend der Bau des jetzigen Office begonnen. 2019 im August hat dann das Projekt erst so richtig angefangen zu starten.

 

Welche Aufgaben bekomme ich, als Freiwillige/-r, im speziellen?

Ich kann natürlich nicht in die Zukunft gucken und jeder Freiwilliger macht aus diesem Jahr auch sein ganz eigenes Ding, aber ich kann von dem berichten, was ich bis jetzt gemacht habe. Da das Projekt erst knapp 2 Wochen angefangen hat, bevor ich gekommen bin, gab es am Anfang sehr viel zu tun. Ich habe von Arbeitsblätter konzipieren, für die Kinder (5-18 Jahren), eine eigene Website erstellen, ein Emailfach erstellen, Flyer konzipieren, eine Volkszählung vom Dorf digitalisieren in einer Exceltabelle bis hin zu wirklich im Raum mitsitzen und den Kindern bei Fragen mit Rat und Tat zu Seite zu stehen, alles gemacht.

Inzwischen sind Sachen, wie die Website fertig und auch die Volkszählung sind digitalisiert, aber ich habe mich nun dazu bereit erklärt, die Arbeit mit den Kindern allein zu übernehmen, was bedeutet, die individuellen Exercisebooks von 40 Kindern zu korrigieren und neue Aufgaben hineinzuschreiben. (aber das entspannt sich auch, da die Kinder nicht jeden Tag kommen, sodass es pro Tag zwischen 10-30 sind). Dann kann man da immer wieder neue Ideen hineinbringen, denn das Ziel ist ohne viel Aufwand eine individuelle Förderung für alle Kinder hinzubekommen. Und daher versuche ich gerade eine Prinzip zu entwickeln, was auf eigenem Lernen der Kinder beruht und dem wissensvermittelden  Teil beruht (Montessori).

Für die Erwachsenen werden jeden Abend PowerPointPresentation vorbereitet zu bestimmten Themen, wie Teenagepregancy (aber auch da handelt es sich nicht um fachlich ausgearbeitet PPP, sondern lediglich um das Heraussuchen von Bildern): Denn für den inhaltlichen Part sind fachspezialisierte Lehrer aus Ho engagiert die dann vorbeikommen und unterrichten.

Da das Ziel von HoPe ist 2020 zu expandieren, wird der Abendteil mit den Erwachsenen auch nicht nur in Tokokoe stattfinden, sondern man kann gleich noch mehrere Communities kennen lernen und dort tatkräftig unterstützen.

Normalerweise arbeite ich vormittags im Büro (einfach nur ein Raum im Office) und tippe Berichte ab, die über jede Eveninglesson mit den Erwachsenen geführt werden, oder korrigiere die Exercisebooks von den Schülern oder überlege mir zusammen mit Raymond neue Projekte die man umsetzten könnte und vieles mehr.

Mittags habe ich dann eine kurze Pause und dann habe ich noch kurz Zeit, die am vormittag angefangen Sachen, zu beenden und ab um 15:00 Uhr kommen dann die Kinder für 1,5h und anschließend gibt es entweder Zeit Pause zu machen oder noch etwas für den Abend vorzubereiten und dann schließlich ab 19:00 Uhr bei dem Unterricht der Erwachsenen zu lauschen. Und ein paar nette Fotos für die Website zu machen.

 

Wie groß ist das Team von HoPe?

Derzeit arbeiten im Projekt Raymond, als Chef, Sedem als Mitarbeiterin, die einem auch bei den Kindern ein bisschen hilft und dann noch für die Bibliothek zuständig ist. Nicht zu vergessen ist Kudzo der Security-mann und zu guter Letzt ich selbst. In Zukunft sollen aber noch mindestens ein anderer Freiwilliger aus Spanien und noch ein Festangestellter aus Ghana kommen.

Auch wichtig sind die vielen Menschen im Hintergrund, die immer auch tatkräftig mithelfen.

 

Wie kann ich mich als Freiwilliger da selbst mit einbringen?

Im Grunde kann sich der Freiwillige überall mit einbringen, außer bei dem Unterrichten der Erwachsenen, denn dazu fehlen einfach die notwenigen Kenntnisse. Ich habe auch schon ein ABC komplett mit Collagen und Wörtern gestaltet, oder andere kreative Ideen umgesetzt, wie zum Beispiel eine Ghanakarte mit Lucy zusammen gemalt. Grundsätzlich muss man oftmals viel Eigeninitiative zeigen und eigene Ideen haben, aber auch die kann man erst nach und nach entwickeln. Die Arbeit mit den Kindern kann man komplett alleine gestalten und sich da Methoden überlegen.

Man bekommt hier oftmals Ideen und muss dann überlegen ob und wie die vielleicht umgesetzt werde. Aber man wird nie alleine gelassen, sondern bevor man Entscheidungen trifft, kann man die Immer noch einmal mit jemandem vom Team absprechen. Man bekommt verschiedene Aufgabenbereiche, die aber auch manchmal einfach Büroarbeit bedeuten, aber auch das kann man genießen und sich dann auf die praktische Umsetzung am Nachmittag freuen.

 

Wie gut müssen meine Englishkenntnisse sein?

Wenn etwas nicht gut war, dann waren es meine Englischkenntnisse zum Anfang 😊 Aber zum Glück war das nie ein Problem. Raymond spricht ein sehr gutes English, aber vor allem auf dem Dorf sprechen die Menschen Ewe und daher sind ihre Englischkenntnisse meist auf einem 7.Klasse Niveau bei uns. Also wenn man sich einfach ein bisschen gekonnt mit Händen und Füßen unterhält reichen definitiv Grundlegende Kenntnisse aus. Eines sollte man sich aber bewusst sein, dass die Kinder auch Ewe sprechen und vor allem die kleineren fast kein English. Aber auch davor sollte man gar keine Angst haben, denn in Mathe kann man das alles auch gut erklären und kommt da sehr schnell rein.

 

Brauche ich bestimmte Kenntnisse, um hier zu arbeiten?

Meine erste Antwort wäre nein, denn man kann sich alles erarbeiten. Ich muss inzwischen auch Berichte schreiben und hatte vorher keine Ahnung wie man das macht, das gleiche mit dem Erstellen von Plakaten oder eine Website.

Man sollte Interesse am Lernen mit Kindern haben, kreativ sein und eigene Ideen haben und ganz oft viel Motivation um Sachen durchzuziehen. Es wäre gut, wenn man mit Word, Excel etc. umgehen kann und sich vorstellen kann Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

 

Wo wohne ich?

Ich persönlich wohne in einer Gastfamilie und bin super glücklich dort. Man bekommt ghanaisches Essen bis zum Umfallen, kann aber auf Nachfrage auch eigenes Essen zubereiten und auch ab und zu nach Ho fahren, um (wenn man das möchte) den Kontakt zu den anderen FW zu suchen oder einfach mal ein bisschen Trubel zu genießen auf dem Markt. Ich weiß allerdings nicht wie das für den kommenden Freiwilligen sein wird, ob er auch die Chance hat in Tokokoe zu leben, denn dann sind es nur knapp 3 Minuten zum Office, aber aus Ho sind es auch nur 25 Minuten.

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