Ein Raum, um sich auszutauschen, um sich auszuprobieren, um sich auszudrücken – das war das erste Zwischenseminar der SG3 im FSJ-Kultur 2014/15. Ins malerische Niederndodeleben, über Kopfsteinpflaster und durch winklige Gassen, kamen die 28 energiegeladenen Kultur-Freiwilligen und begrüßten sich fröhlich vorm Eingang des Mauritius-Hauses. Mit dem weiten Vorplatz, in der Wintersonne nur von zwei Katzen bewohnt, war das Haus ein Ort zum Wiedersehen, der sofort Vertraulichkeit einflößte und es leicht machte, gleich ins Gespräch zu kommen. Mit Montag, dem 16.2.2015 begann also eine Woche voller Lernen und Kreativität.
Die vielfältigen Erfahrungen der einen dienten anderen als Anregungen für den Umgang mit Hürden in der eigenen Arbeit.
Ausprobieren
Zu jeder Tageszeit während dieser Woche stürzten sich die Freiwilligen auf eine breite Palette an kreativen Möglichkeiten und probierten unterschiedlichste Medien des Ausdrucks. Schon am ersten Abend improvisierte der musikalische Teil der Gruppe auf Klavier und Gitarre und andere kreierten währenddessen eine unendliche Galerie Ansteck-Buttons in bunten Farben. Auch in der Küche wurde mit der Vorgabe „Fleischlose Kost“ in einem sparsamen Budget jeden Tag ein schmackhaftes vegetarisches oder veganes Menü gestaltet. Außerdem fand sich stets eine Gruppe, die für den nächsten Tag frisches Brot backte – und einmal sogar einen leckeren Schokoladenkuchen zum Geburtstag eines Teilnehmers.
Ausdruck
Doch die SG3 stellte sich auch der Diskussion komplizierter und schwieriger Themen unter dem Jahresmotto Kultur:Macht. Die Auseinandersetzung mit dem Kräftespiel der Macht über Definitionen von Kultur half bei der Formulierung wichtiger Fragen. Gibt es eine „deutsche Standardkultur“ und wer sagt, woraus sie besteht? Wie kann kulturelle Aktivität so gestaltet werden, dass sie Menschen einbezieht und regionale Unterschiede überbrückt? Welche Rolle spielt die Jugendkultur beim Aufbrechen von Stereotypen? In der zweiten Hälfte der Woche machte sich die Gruppe daran, diese Fragen kreativ zu bearbeiten. Drei kompetente Trainer reisten an und stießen von der ersten Minute kreative Schaffensprozesse in den drei zeitgenössischen Künsten Fotografie, Filmschnitt und Streetart an.
Am Donnerstagabend wurden in einer abwechslungsreichen Zeremonie dann die Ergebnisse der Workshops geteilt und bewundert. Selbstgemachte Kurzfilme brachten stimmungsvoll die mysteriösen Seiten Niederndodelebens zum Leben; die gekonnte Optik und innovativen Konzepte hinter den entstandenen Porträtfotos beeindruckten alle. Vor der Kulisse eines riesigen Streetart-Panoramas voll sehr individueller Einzelbilder wurde auch der Preis für das beste Küchenteam vergeben – es gewann die vegetarische Lasagne an frischem grünem Salat mit Feta-Käse.
Der einzige traurige Moment dieser fröhlichen, kreativen und erkenntnisreichen Woche war nur der Abschied, als sich die 28 Freiwilligen bis zum zweiten Zwischenseminar, die Fahrt in die Kulturhauptstadt 2015, verabschieden mussten. Aber es bleiben alle künstlerischen Ergebnisse und die wachsenden persönlichen Verbindungen.
Auf ein Neues in Pilsen im April!
Hier gibt es einen Eindruck vom Filmschnittworkshop: